In­ter­view Tomas Buhr

Name: Tomas Buhr

Bei der HPA seit: 1994

Po­si­ti­on:  HPA Fach­ge­biets­ver­ant­wort­li­cher für Brü­cken in der Spar­te Land­si­de Pu­blic In­fra­struc­tu­re

Tomas Buhr kommt aus Ham­burg und ab­sol­vier­te nach dem Ab­itur zu­nächst den Zi­vil­dienst und dann eine Tisch­ler­leh­re. Da­nach folg­ten das Stu­di­um zum Bau­in­ge­nieur in Bux­te­hu­de und gleich im An­schluss der Be­rufs­start bei der HPA. Dort ver­tief­te er kon­ti­nu­ier­lich sein Wis­sen in den Be­rei­chen Brü­cken­bau und Ver­kehr. Schon seit 1997 hat er mit Brü­cken zu tun und war als Pla­ner, Pro­jekt­lei­ter und An­la­gen­ma­na­ger tätig, bevor er seine heu­ti­ge Po­si­ti­on als Be­darfs­trä­ger fand, in der er als Brü­cken­spe­zia­list die In­ter­es­sen der Stadt Ham­burg ver­tritt.

Tomas Buhr

In­ter­view:

Wie lange sind Sie schon in Ihrer jet­zi­gen Po­si­ti­on bei der HPA und was waren Ihre wich­tigs­ten Pro­jek­te in die­ser Zeit?

Ich ar­bei­te seit April 2017 als Fach­ge­biets­ver­ant­wort­li­cher für Brü­cken und kon­zen­trie­re mich dabei auf Ei­gen­tü­mer- und Be­darfs­trä­ger­auf­ga­ben. Dass ich vor­her die vie­len an­de­ren Po­si­tio­nen bei der HPA durch­lau­fen habe, ist dabei eine sehr gute Grund­la­ge, um mit den an­de­ren Tech­ni­kern und In­ge­nieu­ren zu­sam­men­zu­ar­bei­ten. Die wich­tigs­ten Pro­jek­te sind zur­zeit für mich die Frei­ha­fen­elb­brü­cke, der Ar­gen­ti­ni­en­kno­ten, die Wal­ters­ho­fer Brü­cken und die Fin­ken­wer­der Brü­cke. 

Wo ist Ihr Büro und mit wel­chen an­de­ren Ab­tei­lun­gen ar­bei­ten Sie zu­sam­men? 

Mein Büro liegt im Spei­cher P, 4. Boden, Süd­sei­te! Ich ar­bei­te ge­fühlt mit allen zu­sam­men: mit den tech­ni­schen Dienst­leis­tern für Neu­bau und Be­trieb, mit Stra­te­gen, Kol­le­gen aus dem Ver­kehrs­ma­nage­ment und mit der Ab­tei­lung für Fi­nan­zen und Con­trol­ling.

Was sind Ihre Auf­ga­ben und was mögen Sie am meis­ten an Ihrem Beruf?

Mir ge­fällt am bes­ten, dass ich mich mit dem Thema Brü­cken voll­um­fäng­lich be­fas­sen kann. Es geht um Kos­ten, Ter­mi­ne, Tech­nik und Qua­li­tät. Das Auf­ga­ben­ge­biet ist ziem­lich fle­xi­bel, denn ich habe mit den un­ter­schied­lichs­ten Fra­ge­stel­lun­gen zu tun: Wie sind z. B. Pro­jek­te fi­nan­zier­bar und rea­li­sier­bar? Ich schlie­ße Pro­jekt­auf­trä­ge ab und muss als Be­darfs­trä­ger für die Stadt als Ei­gen­tü­mer si­cher­stel­len, dass die fi­nan­zi­el­len Mit­tel sinn­voll ver­wen­det wer­den. Ich nehme so­zu­sa­gen die In­ter­es­sen der Stadt für deren An­la­gen wahr. Dafür muss ich ein­schät­zen, was wo er­for­der­lich ist.  Auf Grund­la­ge von Zu­stands­be­rich­ten und der je­wei­li­gen In­stand­hal­tungs­stra­te­gie wird dann ent­schie­den, ob eine In­stand­set­zung oder ein Neu­bau er­for­der­lich ist. Wenn fest­steht, was wir ma­chen, wer­den die Kos­ten er­mit­telt und das Geld bei der Stadt ein­ge­wor­ben. Bei der Um­set­zung bin ich na­tür­lich dafür ver­ant­wort­lich, dass der Zeit- und Kos­ten­rah­men ein­ge­hal­ten wird. Durch diese Auf­ga­ben­viel­falt habe ich mit ganz ver­schie­de­nen Men­schen zu tun, das finde ich auch sehr span­nend. Wenn eine neue Brü­cke ent­steht, ar­bei­te ich zum Bei­spiel als Pro­jekt­ver­ant­wort­li­cher des Be­darfs­trä­gers be­son­ders eng mit dem Pro­jekt­lei­ter des Neu­baus zu­sam­men.

Der­zeit sind Sie unter an­de­rem mit dem Er­satz­neu­bau der Ve­d­del­ka­nal­brü­cken be­schäf­tigt. Was sind die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen bei die­sem Pro­jekt?

Das sind ganz klar die Kom­ple­xi­tät des Vor­ha­bens und die Kos­ten, denn das Pro­jekt hat wirk­lich sehr hohe tech­ni­sche An­for­de­run­gen. Au­ßer­dem müs­sen wir hier auch alle Be­tei­lig­ten und die Er­reich­bar­keit wich­ti­ger Orte im Hafen im Blick haben. So kön­nen wir die Brü­cke für den Ei­sen­bahn­ver­kehr zum Bei­spiel nur re­la­tiv kurz voll­sper­ren, weil sie die ein­zi­ge Schie­nen­ver­bin­dung zur Spree­ha­fen­in­sel ist, wo die Wag­gons der Ha­fen­bahn in­stand­ge­hal­ten wer­den. Auch das macht das Pro­jekt so an­spruchs­voll.

Wie wird der Stra­ßen­ver­kehr wäh­rend der Bau­maß­nah­men um­ge­lei­tet?

Es ist aus wirt­schaft­li­chen Grün­den eine Voll­sper­rung der Klüt­jen­fel­der Stra­ße für ein bis zwei Jahre nötig. Die Um­lei­tung er­folgt unter an­de­rem über die Rei­her­stiegklapp­brü­cke. Dazu wur­den im Vor­we­ge Um­mar­kie­rungs­ar­bei­ten an einer Kreu­zung aus­ge­führt, um den Lkw- und den Pkw-Ver­kehr zu se­pa­rie­ren und so den Ver­kehrs­fluss zu ver­bes­sern. Die Au­to­fah­rer sol­len das Ge­biet mög­lichst weit­räu­mig um­fah­ren, aus dem Süden über die Korn­wei­de, die Hohe-Schaar-Stra­ße und die El­ler­holz­schleu­se. Die Bran­den­bur­ger Stra­ße bleibt aber vom Süden aus je­der­zeit er­reich­bar. Für Fuß­gän­ger, Rad­fah­rer und Bus­rei­sen­de rich­ten wir extra eine Be­helfs­brü­cke ein. Wer mit dem Bus un­ter­wegs ist, steigt dann vor die­ser Brü­cke aus und am an­de­ren Ende wie­der ein. Wir wer­den die An­woh­ner na­tür­lich recht­zei­tig über die Um­lei­tun­gen in­for­mie­ren.

Es heißt, dass sich be­son­ders Rad­fah­rer über den Neu­bau freu­en dür­fen. Warum?

Die Brü­cke liegt ja auf der Ve­lo­rou­te 11, die recht stark fre­quen­tiert wird. Die neue Brü­cke ist ein wich­ti­ger Bau­stein beim Aus­bau der Route. Die rund 1.000 Rad­fah­rer, die schon jetzt täg­lich zwi­schen Wil­helms­burg und Hafen mit dem Rad pen­deln, kön­nen in Zu­kunft ein immer grö­ße­res Netz her­vor­ra­gen­der Fahr­rad­we­ge nut­zen. Die HPA hat ja ge­ne­rell ein Herz für Rad­fah­rer.

In Ihrer lei­ten­den Funk­ti­on tra­gen Sie eine Menge Ver­ant­wor­tung. Wie gehen Sie damit um?

Also, ich ver­su­che immer die Ruhe zu be­wah­ren, Schwie­rig­kei­ten mit einer guten Por­ti­on Humor zu neh­men und die Dinge häu­fi­ger mal aus einem an­de­ren Blick­win­kel zu be­trach­ten. Und nicht zu ver­ges­sen: Es gibt auch ein Leben nach der Ar­beit und das finde ich auch ziem­lich wich­tig. 

Be­schäf­ti­gen Sie sich in Ihrer Frei­zeit auch gerne mit Tech­nik oder lie­ber mit ganz an­de­ren Din­gen?

Gerne auch mit ganz an­de­ren Din­gen! Ich en­ga­gie­re mich eh­ren­amt­lich und bin in einem Ver­ein, der hu­ma­ni­tä­re Hilfe für Süd­ka­me­run leis­tet, wo ge­ra­de Bür­ger­krieg herrscht. Die Men­schen lei­den dort sehr unter dem Re­gime, das einen Teil des Lan­des un­ter­drückt und 2016 auf fried­li­che Pro­tes­te von Rechts­an­wäl­ten, Leh­rern und Stu­den­ten mit Ge­walt re­agiert hat. Wir küm­mern uns z. B. um die Men­schen, die nach Ni­ge­ria ge­flüch­tet sind. Über 500.000 Men­schen leben unter ka­ta­stro­pha­len Be­din­gun­gen in den Wäl­dern. Meine Frau kommt aus Süd­ka­me­run. Wir haben dort Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner, sam­meln Spen­den und or­ga­ni­sie­ren die Hilfe. Neben die­sem En­ga­ge­ment gehen wir aber auch sehr oft und gerne tan­zen, am liebs­ten Salsa, Bacha­ta und Dis­cof­ox. 

Wel­cher Ort im Hafen fas­zi­niert Sie am meis­ten?

Ich finde, der Hafen an sich ist schon ein ganz tol­ler Ort, aber wenn ich ehr­lich bin, fas­zi­niert mich am meis­ten die Köhl­brand­brü­cke. Ich bin schon als klei­ner Junge mit mei­nen El­tern über diese Brü­cke ge­lau­fen. Das war da­mals nach ihrer Er­öff­nung für ein paar Tage er­laubt, damit die Ham­bur­ger das tolle Bau­werk aus nächs­ter Nähe er­le­ben konn­ten. Die Köhl­brand­brü­cke hat mich im Laufe mei­ner Be­rufs­tä­tig­keit immer be­glei­tet. Ich mag ihren An­blick von den un­ter­schied­lichs­ten Stand­or­ten, zum Bei­spiel nachts vom Elb­tun­nel aus.

Vie­len Dank für das In­ter­view.


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