16.12.2022

Se­a­Cle­ar2.0 – Pro­jekt zur Ab­fall­be­kämp­fung im Meer setzt auf au­to­no­mes Ro­bo­ter­sys­tem und Bür­ger­be­tei­li­gung

Nach­dem das erste au­to­no­me Ro­bo­ter­sys­tem zur Suche, Iden­ti­fi­zie­rung und Samm­lung von Ab­fall auf dem Mee­res­bo­den er­folg­reich ge­lau­fen ist, wird ein Kon­sor­ti­um eu­ro­päi­scher Wis­sen­schaft­ler ein neues Sys­tem ent­wi­ckeln, um Ab­fall von der Ober­flä­che und von tie­fe­ren Re­gio­nen im Mit­tel­meer auf­zu­sam­meln. Die Be­tei­lig­ten des Ho­ri­zon 2020 Se­a­Cle­ar-Pro­jekt gaben be­kannt, dass sie ihr Kon­sor­ti­um er­wei­tert und neue Fi­nan­zie­rung für ein Fol­ge­pro­jekt ge­si­chert haben. Damit wol­len sie das Ro­bo­ter­sys­tem wei­ter­ent­wi­ckeln und das Pro­blem von Ab­fall im Meer ganz­heit­lich an­ge­hen. Das neue Pro­jekt heißt Se­a­Cle­ar2.0. Se­a­Cle­ar2.0 geht über reine tech­ni­sche In­no­va­ti­on hin­aus, indem das Pro­jekt mo­derns­te Tech­no­lo­gi­en in einen um­fas­sen­den An­satz in­te­griert. Ziele dabei sind: die Men­schen an der Suche nach Lö­sun­gen für die Mee­res­ver­schmut­zung durch Ab­fall zu be­tei­li­gen, den Wert der Ab­fall­stof­fe zu stei­gern und zur wis­sen­schaft­lich ba­sier­ten po­li­ti­schen Ent­schei­dungs­fin­dung bei­zu­tra­gen.

Wie das Vor­gän­ger­pro­jekt ver­sucht Se­a­Cle­ar2.0, eins der welt­weit gra­vie­rends­ten Um­welt­pro­ble­me – Mee­res­ver­schmut­zung durch Ab­fall – mit Hilfe von Ro­bo­tern zu lösen. Ab­fall­be­sei­ti­gung durch Tau­cher ist für die be­tei­lig­ten Men­schen ge­fähr­lich und aus wirt­schaft­li­cher Sicht nicht mach­bar.

Die von der EU fi­nan­zier­te neue In­itia­ti­ve baut auf dem Er­folg von Se­a­Cle­ar1.0 auf und setzt eine Flot­te in­tel­li­gen­ter Ro­bo­ter ein, um Müll auf­zu­su­chen und zu be­sei­ti­gen. Dazu nutzt das Sys­tem die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen flie­gen­den Droh­nen, Tauch­ro­bo­tern, au­to­no­men Boo­ten (USV) und spe­zi­ell an­ge­fer­tig­ten au­to­ma­ti­schen Grei­fern. Durch künst­li­che In­tel­li­genz kön­nen Ro­bo­ter ei­gen­stän­dig Ab­fall iden­ti­fi­zie­ren, auf­fin­den und auf­sam­meln. Ge­gen­über Se­a­Cle­ar1.0, das sich be­reits in der Pra­xis als sehr er­folg­reich er­wie­sen hat, soll die Leis­tung des Sys­tems noch er­heb­lich er­wei­tert wer­den.

Auf der tech­ni­schen Seite steht ein stark aus­ge­bau­tes Ro­bo­tik-Sys­tem zum au­to­ma­ti­sier­ten Auf­sam­meln von Müll im Mit­tel­punkt. Es soll tie­fer tau­chen, schwe­re­re Teile heben und auch an der Ober­flä­che Müll auf­neh­men kön­nen. Das Pro­jekt fängt mit ver­bes­ser­ter Sen­so­rik durch hoch­auf­lö­sen­des Sonar sowie wei­te­re Sen­so­ren für Mi­kro­plas­tik und elek­tro­ma­gne­ti­sche Sen­so­ren an. Ein in­tel­li­gen­ter, ma­nö­vrier­fä­hi­ger Grei­fer wird ent­wi­ckelt, der grö­ße­re Ab­fall­stü­cke wie Rei­fen, Fahr­rä­der oder Rohre auf­he­ben kann. Die Wis­sen­schaft­ler wer­den einen neuen Ten­der ent­wi­ckeln, der den grö­ße­ren, schwe­re­ren Ab­fall trans­por­tie­ren kann. Er soll mit ver­stell­ba­ren Zwi­schen­wän­den aus­ge­stat­tet sein, um fle­xi­bel ein­teil­ba­re Kam­mern für un­ter­schied­li­che Arten von Müll zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Ein au­to­no­mes mo­bi­les Sys­tem, das auch für enge und fla­che Ge­bie­ten ge­eig­net ist, wird Ab­fäl­le an der Ober­flä­che auf­sam­meln. Das neue Se­a­Cle­ar2.0-Sys­tem wird ge­mein­sam mit Se­a­Cle­ar1.0 ein­setz­bar sein.

Da die eu­ro­päi­schen Meere fast eine halbe Mil­li­ar­de Ton­nen an Plas­tik jähr­lich auf­neh­men, sind neben tech­ni­schen Sys­te­men, die Ab­fall auf­su­chen und auf­sam­meln, auch ge­sell­schaft­li­che Maß­nah­me not­wen­dig, um die Men­gen an Müll zu re­du­zie­ren, die Men­schen er­zeu­gen und ins Meer wer­fen. Um die Be­völ­ke­rung zu in­vol­vie­ren, wird Se­a­Cle­ar2.0 Maß­nah­men wie geo­gra­phi­sches Sto­ry­tel­ling, eine ga­mi­fi­zier­te App zur Ab­fall­mel­dung, Auf­räum­ak­tio­nen, Aus­stel­lun­gen, Wett­be­wer­be und Kunst­in­stal­la­tio­nen ein­set­zen. Das Se­a­Cle­ar-Team wird auch bes­se­re Lö­sun­gen für das Sor­tie­ren und Re­cy­cling von Ab­fäl­len emp­feh­len, um den Wert des auf­ge­sam­mel­ten Mülls zu stei­gern. Zu­sam­men­ar­beit auf lo­ka­ler Ebene wird auch dar­auf zie­len, in­no­va­ti­ve po­li­ti­sche Vor­schlä­ge zu ent­wi­ckeln, um Lü­cken in den be­ste­hen­den Re­ge­lun­gen zu schlie­ßen.

Das neue, ver­bes­ser­te Sys­tem wird in drei Groß­ver­su­chen prä­sen­tiert und in drei Pi­lot­ver­su­chen im Mit­tel­meer ge­tes­tet. Dar­über hin­aus fi­nan­ziert das Pro­jekt fünf Teil­pro­jek­te, um Teil­as­pek­te des Sys­tems und des An­sat­zes in wei­te­ren Mit­tel­meer­re­gio­nen zu va­li­die­ren.

Das Se­a­Cle­ar2.0-Pro­jekt wird am 1. Ja­nu­ar 2023 be­gin­nen und hat eine Lauf­zeit von vier Jah­ren. Die Auf­takt­ver­an­stal­tung ist schon für den 14. Fe­bru­ar 2023 in Delft in den Nie­der­lan­den ein­ge­plant. Das Pro­jekt wird durch das Ho­ri­zon Eu­ro­pe Pro­gramm der Eu­ro­päi­schen Union fi­nan­zi­ell un­ter­stützt (Fi­nan­zie­rungs­ver­ein­ba­rung Nr. 101093822). Das Ge­samt­bud­get be­trägt 9.086.305 EUR, wovon 7.971.863,50 EUR von der EU kom­men. Das Kon­sor­ti­um be­steht aus 13 Part­nern in neun Län­dern, die un­ter­schied­li­che Kom­pe­ten­zen mit­brin­gen, z.B. in den Be­rei­chen Öf­fent­lich­keits­be­tei­li­gung, Po­li­tik­ge­stal­tung, Sen­so­rik und Steue­rung in der Ro­bo­tik, künst­li­che In­tel­li­genz, Ma­ri­ne- und Tauch­tech­no­lo­gie und -ver­fah­ren sowie Ab­fall­sor­tie­rung und Re­cy­cling. Die Part­ner­in­sti­tu­tio­nen sind die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Delft (Nie­der­lan­de, Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­on), die Re­gio­na­le Ent­wick­lungs­agen­tur Dunea (Kroa­ti­en), Fraun­ho­fer (Deutsch­land), Ham­burg Port Aut­ho­ri­ty (Deutsch­land), Iso­tech (Zy­pern), M.​Danchor (Is­ra­el), Sub­sea Tech (Frank­reich), Técni­cas y Obras Sub­a­cuáticas (TEC­NO­SUB) (Spa­ni­en), die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen (Deutsch­land), Uni­ver­si­tät Du­brov­nik (Kroa­ti­en), die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Cluj-Na­po­ca (Ru­mä­ni­en), Veo­lia (Frank­reich) und Ve­nice La­goon Plas­tic Free (Ita­li­en).

www.​seaclear-​project.​eu

Sinje Pangritz

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