Die land- und wasserseitige Infrastruktur gewährleistet einen reibungslosen Betrieb im Hamburger Hafen. Mit aufwändigen Instandhaltungsmaßnahmen und innovativen Bauprojekten sorgen wir für einen Hafen, der auch die steigenden Güterströme der Zukunft bewältigen kann.
Der Hafen ist das wirtschaftliche Herz der Metropolregion Hamburg. Seine Bedeutung für den Wirtschaftsstandort und den norddeutschen Arbeitsmarkt ist unbestritten. Mit dem Projekt Westerweiterung schafft die HPA rechtzeitig die benötigten Flächen und Voraussetzungen für zusätzliche, langfristig notwendige Umschlagkapazitäten. Damit nehmen wir eine wichtige Etappe Richtung Zukunft.
Die Baumaßnahmen zur Erweiterung des bestehenden Terminalgeländes schaffen die zukünftig erforderlichen Kapazitäten. EUROGATE sichert maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens. Die Metropolregion kann somit auch künftig als Drehscheibe des internationalen Warenhandels funktionieren und profitieren. Darüber hinaus sichert und schafft das Projekt Arbeitsplätze.
Im Rahmen einer effizienten, ressourcenschonenden und nachhaltigen Hafenentwicklung sorgen wir dafür, dass der Standort Hamburg in Zukunft für die Abfertigung von Großschiffen der neuesten Generation gerüstet ist. Der Warenverkehr mit Asien und Nordosteuropa sowie die Entwicklung der Schiffsgrößen stellen neue Anforderungen an die Umschlagkapazitäten der Terminals. Denn: Containerschiffe werden immer größer. Mit Blick auf die Schiffsdimensionen hat sich die Containerschiffsflotte in den letzten Jahren innerhalb der Welthandelsflotte am stärksten verändert.
Innerhalb von 20 Jahren vervierfachte sich die maximale Schiffsgröße von 4.400 TEU (1994) auf rund 18.000 TEU (2014). Mittlerweile sind über 230 Schiffe mit Ladekapazitäten von 10.000 TEU und mehr in Fahrt, weitere Schiffe dieser Größenklasse stehen im aktuellen Orderbuch. Die größten heute in Fahrt befindlichen Containerschiffe können über 20.000 TEU laden.
Im Jahr 2014 wurden in Hamburg fast 1.000 Großschiffsanläufe mit einer Länge von über 330 Metern oder einer Breite von über 45 Metern gezählt. Zum Vergleich: 2011 wurde Hamburg von knapp 300 Schiffen dieser Größenordnung angesteuert.
Aufgrund der geografischen Lage des Hafens im Herzen Hamburgs und dem daraus resultierenden begrenzten Erweiterungspotenzial erfolgt die Hafenerweiterung vorrangig nach innen. Dabei gilt es, bestehende Containerterminals zu modernisieren und optimierungsfähige Areale umzustrukturieren, damit neue Umschlaganlagen geschaffen werden können. Aufgrund vieler hafenplanerischer Anforderungen gibt es nur eine limitierte Anzahl von Standorten, die für einen Ausbau infrage kommen. Alle Bedingungen werden auf dem Areal des Petroleumhafens erfüllt, der im Planungsgebiet Hamburg-Mitte westlich des neuen Elbtunnels liegt. Im Einzelnen:
Der Hamburger Hafen ist Deutschlands größter Seehafen, Universalhafen und Wirtschaftsmotor. Mit einem Gesamtumschlag von mehr als 145 Millionen Tonnen in 2014 ist Hamburg einer der führenden Containerhäfen Europas. Vom Gesamtumschlag entfallen dabei 9,7 Millionen TEU auf den Containerumschlag.
Damit ist der Hafen Hamburg auch für die gesamte Volkswirtschaft der Bundesrepublik Deutschland von großer Bedeutung. Von einer strategisch weitsichtigen Hafenentwicklung profitiert also nicht nur die Wirtschaft in der Hansestadt und der Metropolregion. Der Ausbau des EUROGATE-Terminals zieht außerdem auch Beschäftigungsimpulse nach sich.
Zudem schafft der Hamburger Hafen traditionell durch die Mittelrückflüsse in den Haushalt die Voraussetzungen für Investitionen in wichtige Zukunftsbereiche der Freien und Hansestadt Hamburg (z. B. Gesundheit, Bildung). Nicht zuletzt profitiert von einem Projekt dieser Größenordnung auch die deutsche Bauwirtschaft und insbesondere die in Hamburg und der Metropolregion.
2013 lag die Zahl der bundesweit direkt oder indirekt mit dem Hafen verknüpften Arbeitsplätze bei rund 267.000. Für die Metropolregion Hamburg betrug der Anteil hafenabhängiger Arbeitsplätze 2013 mehr als 153.000, davon ca. 127.000 in Hamburg. Der Anteil der direkt oder indirekt containerabhängigen Arbeitsplätze in Hamburg liegt bei über 57 Prozent und somit bei rund 73.000.
Im Zusammenhang mit der Westerweiterung EUROGATE sowie anderen Maßnahmen am Standort Hamburg werden zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen.
Die Erschließung des Areals am Petroleumhafen als Containerumschlagfläche bedeutet eine Ausweitung des bisherigen Container Terminals Hamburg in nordwestlicher Richtung – so können zum Beispiel die im Südosten liegenden Anbindungen an das Schienen- und Straßennetz synergetisch genutzt werden. Zum Transport der in Hamburg umgeschlagenen Container setzt die HPA einen besonderen Fokus auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bahn. Die Vorteile des Schienentransportes bzw. das Potenzial von Europas größter Hafenbahn sollen bei den anwachsenden Containermengen noch stärker genutzt werden. Dabei sollen längere Züge mit mehr Containern als bisher eingesetzt werden, um die Luftemissionen und die Zugfrequenz auf diese Weise zu reduzieren.
Dies sind auch Grundfeste des Masterplans für die Hafenbahn Hamburg, in den das zu erwartende Schienengüterverkehrsvolumen des Hamburger Hafens sowie die prognostizierten Mehrverkehre des EUROGATE Container Terminal Hamburg (CTH) eingeflossen sind. Darüber hinaus hat die HPA mit verschiedenen Baumaßnahmen – zum Beispiel dem Finkenwerder Ring (ehemals „Knoten“) – die Voraussetzungen für eine ausreichende Leistungsfähigkeit für den Straßenverkehr geschaffen.
Die Kattwykbrücke ist mehr als eine zentrale Verbindung im Hafengebiet: Seit fast 40 Jahren ist die markante Hubbrücke über der Süderelbe im Dauereinsatz. Mit dem geplanten Neubau einer Bahnbrücke verlagert sich der Bahnverkehr, die Kattwykbrücke wird substanziell entlastet. So fördert das Projekt Neue Bahnbrücke Kattwyk (NBK) nachhaltig den Verkehrsfluss im Hafen und hilft gleichzeitig, die 1973 gebaute Kattwykbrücke als ein Wahrzeichen des Hamburger Hafens noch lange zu erhalten.
Als zentrale Verkehrsader und strategischer Knotenpunkt dient die Kattwykbrücke der Hafenbahn als wichtigste Verbindung zwischen den westlichen und östlichen Hafenbereichen. Der Straßenverkehr nutzt die Brücke als günstige Querung nach Wilhelmsburg oder als Fernverbindung zur Autobahn A7. Auch Verkehrsstörungen auf der Köhlbrandbrücke werden teilweise durch Umleitungen über die Kattwykbrücke abgefangen. Ein integrierter Rad- und Fußweg ermöglicht zudem eine Überquerung der Brücke auch ohne Auto.
Die Kattwykbrücke ist eine der größten Hubbrücken der Welt und mit dem weithin sichtbaren Aufbau und der charakteristischen Architektur längst zu einem Wahrzeichen des Hafens geworden. Das erprobte Funktionsprinzip bewährt sich seit Jahrzehnten im Dauereinsatz: Bei Durchfahrt eines Schiffes wird die Brücke kurzfristig für den Verkehr gesperrt und öffnet sich flexibel je nach Höhe des passierenden Schiffes. Auf diese Weise wird die Kattwykbrücke bei ständig wachsendem Verkehrsaufkommen allen Verkehrsteilnehmer gerecht.
Der Hafen wächst – die Kattwykbrücke kann leider nicht mitwachsen. Auch auf den Straßen steigt das Verkehrsaufkommen durch den wachsenden Güterumschlag und die Hafenentwicklung beständig an. Für eine effiziente Infrastruktur und optimalen Verkehrsfluss muss das Schienen- und Straßennetz übergreifend ausgebaut werden. Die Kattwykbrücke ist Teil dieses Verkehrsnetzes: Nach mehr als vier Jahrzehnten in Betrieb ist eine Anpassung an die heutigen Verkehrsverhältnisse unbedingt notwendig.
Durch das hohe Verkehrsaufkommen der heutigen Zeit wird dieser wichtige Verkehrsknotenpunkt immer stärker belastet. Etwa drei Stunden täglich ist die Brücke durch passierende Schiffe für Bahn und Kfz gesperrt. Dazu kommen bis zu sieben Stunden Sperrzeiten durch den Bahnverkehr, dem Vorrang vor dem Straßenverkehr eingeräumt worden ist. Da die Brückenkonstruktion nicht für die heutige Belastung ausgelegt ist, verringern Last- und Geschwindigkeitsbegrenzungen die Nutzungsmöglichkeiten der Brücke zusätzlich.
Das alles macht die Nutzung der Kattwykbrücke zunehmend ineffizient und damit zeit- und kostenaufwändig. Ein Brückenneubau ermöglicht die Trennung von Bahnverkehr und Straßenverkehr, so dass sich Sperrzeiten und andere Beschränkungen wesentlich reduzieren.
Durch die jahrzehntelange hohe Belastung zeigen sich natürlicherweise auch erste Ermüdungserscheinungen in der Brückenkonstruktion. Als langjähriges Wahrzeichen des Hamburger Hafens soll uns die Kattwykbrücke aber noch lange erhalten bleiben: Das geht nur, indem man sie durch einen Brückenneubau substanziell entlastet.
Die Planung sieht den Bau einer ca. 287 m langen Hubbrücke rund 58 m nördlich der Kattwykbrücke vor. Mit einer lichten Höhe von NN +53 m im geöffneten Zustand entspricht die Durchfahrtshöhe der NBK der Köhlbrandbrücke und der vorhandenen Kattwykbrücke. Als Dreifeldbrücke aus Stahlfachwerk, mit jeweils einem Maschinenhaus für den Brückenbetrieb auf den Pylonen der Brücke, orientiert sich der Neubau architektonisch an der Kattwykbrücke und schafft ein stimmiges Gesamtbild. Zusammen mit der Kattwykbrücke wird die NBK eine prägnante Brückenfamilie bilden – architektonisch und technologisch ist sie ein absolutes Unikat, das weltweit einen neuen Standard setzt.
Mit dem Brückenneubau samt Gleisbau und Oberleitungen sind umfangreiche Baumaßnahmen in der gesamten umgebenden Verkehrsanlage verbunden. Neben einem grundlegenden Umbau des Verkehrsknotenpunktes Kattwykstraße/Kattwykdamm mit Straßen- und Bahnüberführungen müssen auch der Neue Altenwerder Hauptdeich, die Polderwände Hohe Schaar und die Sandspülfelder Moorburg Ellerholz an die NBK angepasst werden. Gleichzeitig wird die Elektro- und Steuerungstechnik der Kattwykbrücke umfassend saniert.
Eine besondere Herausforderung stellt die Umsetzung des Neubaus im laufenden Verkehrsbetrieb dar. Insgesamt ist aufgrund der Größe und Komplexität des Projekts nicht nur technische und planerische Expertise erforderlich, sondern vor allem auch interdisziplinäre Fähigkeiten, um die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen zu können.